„Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ - Teil 20

Wir gehen schon seit vielen Monaten durch schwere Zeiten, die uns Tag für Tag herausfordern und auf die Probe stellen; auch in dem neuen Kirchenjahr. In einer Reihe von kurzen Texten und Bildern mit dem Titel „Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ begleitet uns Pfarrer Szilárd Wagner mit Anregungen für den Alltag zu den einzelnen Wochen vom Advent bis zum letzten Sonntag des Kirchenjahres. Sie sollen uns stärken, zum Nachdenken anregen und Gottes Gegenwart in unserem Leben spüren lassen. Viel Freude am Lesen und Nachdenken!

 
von Markuskirche

5. Sonntag der Passionszeit

 

BEISPIELLOSER DIENST

 

Matthäusevangelium 20,28

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“

 

Wir haben nicht viele Ausdrücke, die eine so vielfältige Bedeutung haben, wie gerade das Wort „Dienst“. Daher ist es fast unmöglich, den genauen Inhalt dieser Tätigkeit an sich genau zu erfassen. Der Soldat, die Polizistin, der Lehrer, die Lokführerin, der Priester, die Pfarrerin, der Kantor und die Politikerin tun alle ihren Dienst, wenn sie diejenigen Aufgaben erfüllen, die Ihnen aufgrund ihrer Ausbildung aufgetragen werden. Ein und dasselbe Wort verwenden wir also für die Aufrechterhaltung der Ordnung sowie für die Verkündigung des Wortes Gottes, ein und dasselbe Wort für die Arbeit in einem Verkehrsunternehmen sowie für das Lehren in einer Schule. Doch der Unterschied zwischen diesen Tätigkeiten ist wahnsinnig groß!

Niemand würde auf die Idee kommen, den „Dienst“ von Jesus Christus mit seinem eigenen Dienst in irgendeiner Weise zu vergleichen – so groß die Versuchung dafür auch sein mag. Auch der in der kirchlichen Verkündigung gelegentlich verwendete Gedanke birgt eine gewisse Gefahr, dass wir an den konkreten Taten oder an seinem irdischen Leben im Allgemeinen ein Beispiel nehmen sollten: Dies könnte nämlich den Eindruck erwecken, dass uns die Verwirklichung einer den Willen Gottes vollständig erfüllende, mit dem Leben Jesu vergleichbare Lebensführung möglich wäre.

Eine Woche vor dem Ende der Passionszeit dürfen wir unsere Aufmerksamkeit darauf lenken, was den unvergleichbaren, unwiederholbaren Dienst darstellt, den Jesus im Laufe seines irdischen Lebens für uns getan hat. Er hat sein Leben für uns geopfert, so dass wir nicht gezwungen sind, durch Verdienste Gott näher zu kommen, die die Ergebnisse für uns unmöglicher Taten sind. Stattdessen dürfen wir aus Gnade erlöste Kinder unseres himmlischen Vaters werden, die mit Freude ihren irdischen Weg gehen.

Szilárd Wagner

 

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Foto: Hans Heindl - pixelio.de

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