„Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ - Teil 34

Wir gehen schon seit vielen Monaten durch schwere Zeiten, die uns Tag für Tag herausfordern und auf die Probe stellen; auch in dem neuen Kirchenjahr. In einer Reihe von kurzen Texten und Bildern mit dem Titel „Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ begleitet uns Pfarrer Szilárd Wagner mit Anregungen für den Alltag zu den einzelnen Wochen vom Advent bis zum letzten Sonntag des Kirchenjahres. Sie sollen uns stärken, zum Nachdenken anregen und Gottes Gegenwart in unserem Leben spüren lassen. Viel Freude am Lesen und Nachdenken!

 
von Markuskirche

4. Sonntag nach Trinitatis

 

UNTERWEGS IN DER GEMEINSCHAFT

 

Galater 6,2.

„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“

                                                                                                                                                                                            

Diejenige, die das bisher nicht getan hat, wird in den schwierigen Zeiten das Gefühl kennenlernen, im geistlichen Sinn Lasten zu tragen. Wir tragen Lasten, mit denen wir uns abgefunden haben, weil wir wissen, dass wir sie nicht loswerden können. Die Lasten der schwierigen Zeiten sind zwar vorübergehend, scheinen aber oft endgültig zu sein. Es ist verwunderlich, dass wir in einer bestimmten Situation zwar genau dasselbe erleben, das Gewicht der entstandenen Lasten aber subjektiv vollkommen unterschiedlich sein kann.

Die Tatsache, dass wir in Bezug auf unsere Lasten ehrlich sein dürfen, ist eine der wichtigen Eigenschaften der christlichen Gemeinschaft. Es ist nicht notwendig, dass wir uns mit einem aufgesetzten Lächeln herumgehen, denn eine der ersten Erkenntnisse im christlichen Glauben ist die, dass wir nicht perfekt sind. Es kann eben nicht alles immer perfekt sein in unserem Leben.

Der Apostel teilt mit uns in dem Brief an die Galater seine Erfahrung, dass die eigentliche Kraft einer dem Christus nachfolgenden Gemeinschaft im Teilen und in der Übernahme der Lasten verbirgt. Damit ist keine gerechte Verteilung, keine geistliche Gleichschaltung gemeint, sondern die heilende Kraft der Liebe, die das Teilen überhaupt ermöglicht. Das Geheimnis steckt gerade in den Unterschieden, die unsere individuelle Geschöpflichkeit mit sich bringt. Als Menschen, die Lasten tragen, können wir unseren Weg durch die Begegnung mit der Kraft der Liebe erleichtert weitergehen.

Szilárd Wagner

 

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Foto: Rosel Eckstein - pixelio.de

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