Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres - Teil 4
Wir gehen schon seit vielen Monaten durch schwere Zeiten, die uns Tag für Tag herausfordern und auf die Probe stellen; auch in dem neuen Kirchenjahr, das kürzlich begann. In einer Reihe von kurzen Texten und Bildern mit dem Titel „Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ begleitet uns Pfarrer Szilárd Wagner mit Anregungen für den Alltag zu den einzelnen Wochen vom Advent bis zum letzten Sonntag des Kirchenjahres. Sie sollen uns stärken, zum Nachdenken anregen und Gottes Gegenwart in unserem Leben spüren lassen. Viel Freude am Lesen und Nachdenken!

4. Woche im Advent
FREUDE MIT EINSCHRÄNKUNGEN?
Brief des Apostel Paulus an die Philipper 4,4.5b.
„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe!“
Obwohl das Weihnachtsfest bereits sehr nahe ist, fällt es uns schwer, uns darauf einzustimmen. Es ist hier nicht notwendig und auch gar nicht möglich, alles im Wege Stehende, aufzuzählen. Wir sind verschieden und leben unter verschiedensten Umständen und in Lebenssituationen. Unter Vorbereitung versteht jeder und jede von uns etwas anderes, auch die Erfahrungen der Vergangenheit sind unterschiedlich.
Vielleicht hilft es uns diese Unterschiede zu begreifen, wenn wir an den engsten Familien- oder Freundeskreis denken. Viele planen ein klassisches Familienfest. Viele werden wieder, oder gar zum ersten Mal alleine feiern müssen. Einige sind genervt und fühlen sich aus- bzw. eingeschlossen, andere werden ihre Familie und ihre Freunde nicht besuchen können und werden auch nicht besucht. Wie könnten sich diese Menschen unter diesen Umständen dementsprechend verhalten, zu dem diese Bibelstelle ermutigt: „Freuet euch…, und abermals sage ich: Freuet Euch“?
Der Apostel Paulus schreibt im Abschlussteil seines Briefes unter den Segenswünschen diesen sich sehr allgemein anhörenden Satz: „Der Herr ist nahe!“ Daher sollen wir diesen gar nicht als Drohung verstehen oder denken, dass hier ein gewisser Zwang ausgeübt wird, so dass wir Weihnachten nach irgendwelchen Anweisungen feiern sollten. Er ermutigt uns vielmehr und macht uns darauf aufmerksam, dass die Präsenz Gottes deswegen nie in Frage gestellt werden kann, weil wir darüber nicht entscheiden können. Gott selbst will präsent sein in unserer Welt und uns nahe sein in unserem Leben. Um das zu begreifen, reicht es daran zu denken, dass ihm seine Selbstoffenbarung über Jahrtausende hinweg nicht genügt hat, er schickte auch noch seinen Sohn als Mensch in die Welt. Wo er dann zu seinen irdischen Lebzeiten erschienen ist, dort wurde das Herz der Menschen mit Freude erfüllt, denn sie spürten Gottes umarmende und niemanden ausschließende Gegenwart und Liebe konkret.
In den nächsten Tagen öffnen wir die Kirchentüre für alle. In der Tat darf jeder und jede kommen, unabhängig davon, welche Schritte er oder sie auf dem Weg der Erkenntnis Gottes schon getan hat. Jeder und jede darf sich vergewissern, dass Gottes grenzenlose Liebe immer etwas Neues, Interessantes und Befreiendes bereithält. Wenn wir diese Botschaft mit nach Hause nehmen, dürfen vielleicht auch wir andere, schönere und freudenvollere Weihnachten feiern…
Bis dahin wünsche ich uns allen eine von Gott gesegnete Vorbereitungszeit auf die bald eintreffenden Feiertage.
Szilárd Wagner