„Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ - Teil 43
Wir gehen schon seit vielen Monaten durch schwere Zeiten, die uns Tag für Tag herausfordern und auf die Probe stellen; auch in dem neuen Kirchenjahr. In einer Reihe von kurzen Texten und Bildern mit dem Titel „Mit Gott durch schwere Zeiten… – Gedanken zur Botschaft des Kirchenjahres“ begleitet uns Pfarrer Szilárd Wagner mit Anregungen für den Alltag zu den einzelnen Wochen vom Advent bis zum letzten Sonntag des Kirchenjahres. Sie sollen uns stärken, zum Nachdenken anregen und Gottes Gegenwart in unserem Leben spüren lassen. Viel Freude am Lesen und Nachdenken!

13. Sonntag nach Trinitatis
GLAUBE UND TATEN
Matthäus 25,40b
„Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“
Es gibt allgemein geltende Ideale und Verhaltensformen, die für fast alle Menschen konsensfähig sind. Man sagt – oft nicht ohne einen kritischen Unterton – dass es für dieses Verhalten nicht notwendig ist, Christ:in zu sein. Zweifelsohne gibt es Menschen, die sich um das Gute bemühen und auch gute Taten, die nicht durch den christlichen Glauben motiviert sind.
Die Krisensituationen zeigen meistens, wie stark die Motivationen sind, die hinter den Taten stecken. Wenn die persönliche Existenz oder eines von ihren wesentlichen Elementen in Gefahr geraten, dann verliert oft auch der hingebungsvollste Mensch sein Interesse für seine Mitmenschen. Stattdessen versucht es sich selbst zu retten. Ausgerechnet in der heutigen Zeit sehen wir, wie einfach es ist, Feindseligkeiten zu stiften und die Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Dies tun nicht nur diejenigen, die die Regel in ihren verantwortungsvollen Positionen schaffen, sondern auch die, die sie kritisieren. Die Beweggründe sind unterschiedlich, das Ergebnis ist aber gleich.
Jesus Christus bot seinen Nachfolger:innen ein neues Wertesystem – er selbst lebte nach diesen Werten. Der ungarische Dichter Sándor Weöres hat den Kern dieser Erkenntnisse so formuliert: »„Was du mir gibst, gibst du allen“, verkündet die irdische Macht. „Was du allen gibst, gibst du mir“, verkündet die himmlische Macht.« Die Glaubwürdigkeit des christlichen Glaubens wird hier nicht durch seine Leistung bestimmt, sondern die Erfahrung, dass die Taten, die aus dem Glauben folgen, nicht erwidert werden müssen, sondern zur Quelle von Kraft und Freude für uns und für andere werden können.
Szilárd Wagner
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